Walter-Choinanus

Siegfried, * 27.3.1887 Hagenau/Elsass, † 23.12.1954 Scheidegg/Allgäu, Kirchenmusiker, Komponist

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 4.11.2011

  • Sohn des Komponisten Ernst Walter und der Konzertaltistin Iduna Choinanus. Nach dem Gymnasium in Landau/Pfalz, Studium an der Musikschule in Weimar (1903-1906) und an der Berliner Musikhochschule (1909-1912) u.a. bei Robert Kahn, Paul Joun und Max Bruch. Im Ersten Weltkrieg schwere Verwundung (Kopfschuss, 1915). 1917 Meisterklasse bei Georg Schumann an der Akademie der Künste in Berlin. Seit 1918 Gesangslehrer am Stetten-Institut in Augsburg. 1919 Übernahme der nebenamtlichen Leitung des Kirchenchores von St. Anna. 1922 Gründung der übergemeindlichen Evangelischen Madrigalvereinigung und Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Bis zu seinem (krankheitsbedingten) Rückzug Ende 1938 gestaltete er mit der Madrigalvereinigung, aus der nach dem Zweiten Weltkrieg der Evangelische Madrigalchor (seit 1985: Madrigalchor bei St. Anna) erwuchs, zahlreiche Kirchenkonzerte, in denen teilweise auch eigene Werke zur Aufführung kamen. Einen Höhepunkt in Walter-Choinanus‘ Wirken markieren die Feierlichkeiten anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Confessio Augustana im Jahr 1930, die die aus den protestantischen Kirchenchören Augsburgs verstärkte Madrigalvereinigung intensiv mitgestaltete. Nach dem Luftangriff auf Augsburg im Februar 1944, bei dem er sein gesamtes Hab und Gut verlor, zog er sich mit seiner Ehefrau nach Scheidegg im Allgäu zurück.

Literatur:

Deutsches Musiker-Lexikon, 1929, 195

Paul Frank / Wilhelm Altmann, Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon, 1936, 668

Evangelisches Gemeindeblatt für Augsburg und Umgebung 4 (1918), 218, 26 (1939), 5, 39 (1955), 154

Gottesdienst und Kirchenmusik 1955, 54 f.

Günther Grünsteudel, „Cantate Domino canticum novum“. Zur Geschichte der Musikpflege bei St. Anna, in: St. Anna – eine Kirche und ihre Gemeinde, 2012 [in Vorbereitung].