Zwinglianer

Autor: Dr. Wolfram Baer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Lehre des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli (* 1484, † 1531), der in Fragen des Ritus und der Abendmahlslehre andere Wege als Luther ging, führte bereits zu Beginn der Reformation zu einer Spaltung der evangelischen Prediger. Seit Mitte der 1520er Jahre fand seine Lehre auch Eingang in Augsburg. Haupt der Augsburger Zwinglianer war Michael Keller, Prediger an der Barfüßerkirche, der seiner mitreißenden Predigten wegen vor allem bei den Zünften beliebt war. Wolfgang Musculus aus Straßburg und Bonifatius Wohlfahrt verhalfen nach 1530 Zwinglis Lehre in Augsburg zum Durchbruch. Um die Wogen zu glätten und zur Vereinheitlichung bzw. Neuordnung des protestantischen Kirchenwesens, vor allem auch in der Abendmahlsfrage, beizutragen, berief der Rat Martin Bucer aus Straßburg. Letztlich führte jedoch der Beitritt Augsburgs zum Schmalkaldischen Bund (Schmalkaldischer Krieg) zur Abwendung vom Zwinglianismus. Ab Mitte der 1530er Jahre setzte sich die Lehre Luthers endgültig durch.

Literatur:

Horst Jesse, Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Augsburg, 1983

Herbert Immenkötter, Kirche zwischen Reformation und Parität, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 391-412

Wolfgang Wüst, Schwaben 1517-1648, in: Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte 2, 1993, 65-75

H. U. Bächtold, Heinrich Bullinger, Augsburg und Oberschwaben, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 64 (1995), 1-19.