Freilichtbühne am Roten Tor

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 24.8.2009

  • Die ersten Freilichtspiele in Augsburg wurden 1928 auf Betreiben des damaligen Leiters des Verkehrsvereins (Regio Augsburg Tourismus GmbH) Hans Alfred Steib veranstaltet: Vor der Kulisse von St. Ulrich und Afra ging nach Salzburger Vorbild Hugo von Hofmannsthals ’Jedermann’ in Szene. Eine Anregung des Direktors der Münchner Kammerspiele Otto Falckenberg aufgreifend beschloss der Stadtrat am 31.5.1929, den Wallgraben am Roten Tor zu einer Freilichtbühne umzugestalten. Große Verdienste um die Freilichtbühne erwarben sich Bürgermeister Friedrich Ackermann und Steib. Die nötigen Mittel wurden aus dem Friedrich-Prinz-Fonds zur Verfü­gung gestellt. Am 3.8.1929 wurden die ersten ’Augsburger Festspiele im Amphitheater vor dem Roten Tor’ mit Max Mells ’Nachfolge-Christi-Spiel’ (Münchner Kammerspiele; Regie: Otto Falckenberg) eröffnet, der am 31.8.1929 noch die Freilicht-Premiere von Beethovens ’Fidelio’ folgte. Die München-Augsburger Abendzeitung sprach von der ’schönsten Freilichtbühne Deutschlands'. Der finanzielle Misserfolg im Folgejahr führte dazu, dass die Spiele zunächst wieder eingestellt wurden. 1932 wagten dann Künstler der Städtischen Bühnen einen Neubeginn auf eigenes Risiko. Nach der Machtergreifung durch das NS-Regime wurde die Freilichtbühne zur ständigen Sommerbühne der Städtischen Bühnen (Prädikat: ’Reichswichtige Spiele’) mit namhaften Gästen aus dem In- und Ausland. Aufgeführt wurden vor allem Opern italienischer Komponisten und von Richard Strauss, der 1936 hier seine ’Elektra’ dirigierte. Nach kriegsbedingter Pause (ab 1940) seit 1946 alljährliche Aufführungen von Musiktheaterproduktionen der Städtischen Bühnen, bei denen bis in die 1970er Jahre hinein viel italienische Opernprominenz zu Gast war. Die Freilichtbühne hat 2217 Sitzplätze und wird von Mitte Juni bis Ende Juli vom Theater Augsburg bespielt (Opern, Operetten, Musicals). Außerdem finden vor der stimmungsvollen Kulisse am Roten Tor Gastspiele und Konzerte statt.

Literatur:

Ferdinand Kleindinst, Die Freilichtbühne am Roten Tor 1929/1939, in: Augsburger Bühnenblätter 1939 H. 1/2

Almanach, 97-99

Stadttheater Augsburg, 1956, 13-18

Musica 18 (1964), 120

Thea Lethmair, Die Freilichtbühne am Roten Tor, in: 2000 Jahre Augsburg, 1984, 318-320

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Franz Häußler, Augsburg 1930-1955, 1993, 14 f.

Freilichtbühne