Fischer

Ludwig, * 5.10.1832 Sulzbach (Oberpfalz), † 8.1.1900 Augsburg, Erster Bürgermeister von Augsburg

Autor: Dr. Gerhard Hetzer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Sohn eines Advokaten, der sich in der Paulskirchen-Bewegung betätigte. Gymnasium bei St. Stephan. 1850-1854 Jurastudium in München und Berlin. 1854-1862 Praktikant und Akzessist beim Landgericht Göggingen, beim Kreis- und Stadtgericht Augsburg und bei der Kreisregierung. Seit August 1862 Zweiter Bürgermeister, nach Wiederwahl im Januar 1866 Bürgermeister auf Lebenszeit und seit Mai 1866 Erster Bürgermeister von Augsburg. Ab April 1863 Mitglied des Landtags für die Fortschrittspartei (1863-1869 für Immenstadt, 1869-1881 für Augsburg, 1881-1887 für Bayreuth, 1887 ff. erneut für Augsburg); Mitglied im Sozialgesetzgebungsausschuss (Referent für Fragen des Heimatrechts). Votierte im Juli 1870 für den Bündnisfall gegen Frankreich, trat aber nach der Reichsgründung (1871) für bayerische Reservatrechte ein. Enge Verbindung zu den seit 1867 liberal bestimmten bayerischen Kabinetten; in der Reichspolitik Anhänger Bismarcks. Markanter Vertreter des süddeutschen Nationalliberalismus, zugleich einer der bedeutendsten Kommunalpolitiker des nach-reichsstädtischen Augsburg. 1871-1874 Mitglied des Reichstags für den Wahlkreis Augsburg, ab 1884 für Heidenheim-Ulm und seit 1898 für Bayreuth.
  • Bürgermeister-Fischer-Straße (1904; Amtlicher Stadtplan K 9).

Literatur:

Augsburger Abendzeitung, 9.1.1900

Ilse Fischer, Industrialisierung, sozialer Konflikt und politische Willensbildung in der Stadtgemeinde, 1977, 233-236, 343-344

Gerhard Hetzer, Von der Reichsgründung bis zum Ende der Weimarer Republik, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 569, 573.

Ludwig Fischer