Collegium Medicum Augustanum

Autoren: Ute Ecker-Offenhäußer, Dr. Alfons Link

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Der Zusammenschluss der Augsburger Ärzteschaft ist erstmals für 1567 belegt. Offizielle Genehmigung durch den Rat am 10.1.1582. Nach Joseph Ahorner von Ahornrain waren die Ärzte Lukas Stenglin und Adolph (III) Occo die Initiatoren. Das Collegium Medicum Augustanum entwickelte sich zu einer medizinischen Aufsichtsbehörde mit weitreichenden Befugnissen und kümmerte sich nicht nur um das Wohl und Wehe seiner Mitglieder und um die rechte Ausübung ihres ärztlichen Dienstes, ihm oblag im Auftrag des Magistrats auch die Prü­fung und Aufsicht der Apotheker sowie der Wundärzte, Bader und Hebammen. Ärzte, die sich in Augsburg niederlassen wollten, wurden einem Kolloquium unterzogen. Besondere Aufgaben lagen in der Seuchenbekämpfung und im Kampf gegen nicht autorisierte Heiler. An der Spitze des Collegium Medicum Augustanum stand ein Dekan, der jährlich gewählt wurde, und ein Vikar, dem vor allem die Aufsicht über die Apotheken oblag. Stenglin wurde zum ersten Dekan ’auf Lebenszeit’, Occo (III) zum ersten Vikar bestellt. Aufgenommen wurden nur ordentlich approbierte bzw. promovierte Ärzte. Für die gesamte Zeit seines Bestehens existieren genaue Protokolle über die Vereinsvorgänge; Mitgliederlisten wurden lückenlos aufgelegt, die Mitglieder mussten bei ihrer Aufnahme einen eigenhändig verfassten Lebenslauf vorlegen. Seit 1625 wurde ein Mitgliedsbeitrag erhoben, der es ermöglichte, Kollegen mit Darlehen zu versorgen oder durchreisende Medizinstudenten zu unterstützen. Der letzte Dekan war Joseph Ahorner. Seine Mitgliedsliste (Verzeichniß aller Mitglieder des ehem. Collegium der Ärzte in Augsburg [...] 1582-1806, Ms.) führt für die Zeit des Bestehens 231 Namen auf. 1806 wurde das Collegium Medicum Augustanum im Rahmen der Mediatisierung der Reichsstadt aufgelöst und ein Stadtphysikat mit den Funktionen einer medizinischen Aufsichtsbehörde errichtet. Die schriftlichen Unterlagen des Collegium Medicum Augustanum werden in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg aufbewahrt.

Literatur:

Lukas Schroeck, Hygea Augustana seu memoria secularis Collegium Medicum Augustanum, 1682

Joseph Ahorner von Ahornrain, Kurzbiographien Augsburger Ärzte, in: Intelligenzblatt der Stadt Augsburg 1832/33

F. Deininger, Das Collegium Medicum Augustanum, in: Deutsches Ärzteblatt 61 (1964), 1239-1243

Gerhard Gensthaler, Das Medizinalwesen der Freien Reichsstadt Augsburg bis zum 16. Jahrhundert, 1973

Ingeborg Salzbrunn, Das Ende des Augsburger Collegium Medicum, in: Bayerisches Ärzteblatt 28 (1973), 156-162.